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Heute im KSV-Talk Benjamin Schmedes, Sportdirektor beim VfL Osnabrück

Hallo Benjamin, da Du ja ein echter „Koldinger-Junge“ bist, haben wir uns beim KSV natürlich riesig für Dich und Deinen VfL Osnabrück gefreut, da Ihr ja frühzeitig den Aufstieg in Liga zwei perfekt gemacht habt. Ein wirklich toller Erfolg, herzlichen Glückwunsch! In Hannover gab es in der letzten Saison ja leider eher nur fußballerische Magerkost.

Als aktiver Kicker hast Du Deine Ausbildung in den Jugendzentren von Hannover 96 und Werder Bremen absolviert und warst danach im Amateurbereich unter anderem bei Eintracht Norderstedt am Ball. Du hast erfolgreich Dein Sportmanagement - Studium an der Deutschen Sporthochschule in Köln abgeschlossen und warst dann ab Oktober 2014 Chefscout beim Bundesliga-Dino HSV.

Nun wirkst Du schon eine ganze Zeit lang sehr erfolgreich beim VfL Osnabrück und trägst die „Gesamtverantwortung für die Bereiche Profi- und Nachwuchsfußball“. Damit dürftest Du wohl der erfolgreichste Koldinger sein, der derzeit im Deutschen Fussballgeschäft tätig ist.

Was verbindet Dich noch mit Koldingen und dem Koldinger Sportverein und woran denkst Du gern zurück?

?Auch wenn ich aufgrund meiner fußballerischen Ausbildung mein Elternhaus bereits als Jugendlicher in Richtung Bremen verlassen habe, ist Koldingen meine Heimat, in der ich meine gesamte Kindheit verbracht habe. Ich kenne natürlich nach wie vor einen Großteil der Koldinger und komme hin und wieder auch noch zum Heimatbesuch. Beim Koldinger SV habe ich meine allerersten fußballerischen Schritte gemacht und erinnere mich natürlich gern daran zurück, wie wir beinahe täglich zum Sportplatz gepilgert sind, um auch neben dem organisierten Training Fußball zu spielen. Damals waren wir äußerst erfolgreich in der G- bis zur E-Jugend und haben in aller Regelmäßigkeit die Kreismeistertitel abgeräumt – das war für solch einen kleinen Verein schon außergewöhnlich.


Nach einigen schweren Zeiten beim KSV, haben wir ja vor einiger Zeit mit einem neuen und deutlich verjüngtem Vorstandsteam dem KSV etwas frischen Wind eingehaucht. Ein neues und erfolgreiches Trainerteam mischt mit einer sehr jungen, talentierten Mannschaft in der Bezirksliga um die ersten Plätze mit, hat in der Hallenrunde überraschend das SPORTBUZZER-Hallenmasters gewonnen und stand nun auch im Bezirkspokal im Finale. Verfolgst Du noch, was und wie es beim KSV so läuft?

?Außerordentliche Erfolge, wie beispielsweise den Gewinn des SPORTBUZZER-Hallenmasters, bekomme ich am Rande mit. Auch sonst versuche ich mich immer wieder ein klein wenig zu informieren, was in der Heimat passiert und sich entwickelt. Allerdings ist der Profifußball und meine Aufgabe beim VfL Osnabrück äußerst intensiv, so dass dafür leider nicht allzu viel Zeit übrig bleibt.

Die kleinen Sportvereine haben es ja zunehmend schwerer, müssen stark um Mitglieder kämpfen und bekommen wenig Unterstützung. Wenn nicht so viele Leute aus dem Dorf ehrenamtlich mithelfen würden ( z.B. Rasenpflege, Materialstellung), wäre ein Spielbetrieb auf Bezirksniveau auf so einer gepflegten Sportanlage gar nicht mehr möglich. Welche Rolle spielen für Dich die kleinen Vereine, wie z.B. der KSV, für den deutschen Fußball? Stehen für Dich die irren Transfersummen auf der einen Seite im Profibereich und die existentiellen Sorgen im Amateurbereich noch in einem gesunden Verhältnis?

?Wir haben es meines Erachtens mit einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung zu tun. Aufgrund eines vielfältigen Freizeitangebots ist der Weg in den örtlichen Sportverein nicht mehr so natürlich, wie er früher war. Ich konnte mich damals zwischen dem Beitritt zum Fußball beim Koldinger SV oder der freiwilligen Feuerwehr entscheiden. Im digitalen Zeitalter sind die Auswahlmöglichkeiten vielfältiger. Das macht es schwieriger, Kinder und Jugendliche zu überzeugen, in den Fußballverein einzutreten, aber auch ältere Menschen zu überzeugen, ehrenamtliche Tätigkeiten zu übernehmen. Nichtsdestotrotz erfüllen kleinere Vereine eine wichtige gesellschaftliche Funktion und sind auch von hoher Bedeutung für den deutschen Fußball, da sie in der Regel den Erstkontakt für Kinder mit diesem wunderbaren Spiel herstellen. Inwieweit der Profi- und Amateurbereich in einem gesunden Verhältnis stehen ist schwierig pauschal zu beantworten. Einige Transfersummen im internationalen Fußballgeschäft wirken zugegebenermaßen ein wenig surreal. Auf der anderen Seite weiß ich sehr gut, wie schwierig es ist, im nationalen und internationalen Profifußball wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Diskussion ist sehr komplex.

Aber lass uns gern noch einmal auf Deine weiteren persönlichen Ziele zu sprechen kommen. Welche Rolle könnt Ihr in der nächsten Saison mit dem VfL spielen und wo siehst Du Dich und Deine Rolle in fünf Jahren? Welches sind Deine weiteren Ziele?

?Mit dem Aufstieg im letzten Jahr haben wir etwas erreicht, das uns kaum jemand zugetraut hätte, da der VfL im Jahr zuvor beinahe in die Regionalliga abgestiegen wäre und unsere wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der 3. Liga lediglich durchschnittlich waren. Trotzdem konnten wir uns gegen Vereine wie Eintracht Braunschweig, 1860 München oder den 1. FC Kaiserslautern durchsetzen und sind als Meister aufgestiegen. Auch wenn wir in der 2. Bundesliga zu den finanzschwächsten Vereinen zählen werden, freuen wir uns sehr darauf, uns mit gestandenen Zweitligisten wie dem VfL Bochum und dem FC St. Pauli sowie den gefühlten Erstligisten wie dem VfB Stuttgart oder dem HSV zu messen. Das Fußballgeschäft ist äußerst dynamisch, so dass ich mich eher mit der aktuellen Situation statt mit langfristigen Karriereplanungen auseinandersetze. Aus diesem Grund steht für mich derzeit an erster Stelle, trotz eingeschränkter Möglichkeiten eine wettbewerbsfähige Zweitligamannschaft zusammenzustellen, die in der Lage ist jedem Gegner auf Augenhöhe zu begegnen.

Was sind denn so die größten und schwierigsten Herausforderungen, die ein Sportmanager täglich zu bewältigen hat und was macht an Deiner Arbeit am meisten Spass?

?Das Aufgabenfeld ist sehr umfangreich. Ich bin in meiner Funktion hauptverantwortlich für sämtliche Abläufe im sportlichen Bereich. Dazu zählt neben der Profiabteilung auch die Steuerung des Nachwuchsleistungszentrums. Die Bandbreite reicht von der Zusammenstellung und täglichen Führung der Mannschaft inklusive des Trainer- und Funktionsteam bis hin zur Vertretung des Vereins in Politik und Wirtschaft. Da wir öffentlich begleitet werden, zählt natürlich auch Medienarbeit zu meinen Aufgaben. Es ist also etwas mehr als Spieler kaufen und verkaufen (lacht). Freude bereitet es vor allem, wenn die getroffenen Entscheidungen fruchten und man gemeinsam Erfolge feiern kann.

Hast Du für Deine Tätigkeit im professionellen Fußballgeschäft noch Vorbilder an denen Du Dich ein Stück weit orientierst, oder gehst Du instinktiv Deinen eigenen Weg?

?Auf meinem bisherigen Weg habe ich bereits mit sehr erfahrenen und charismatischen Persönlichkeiten zusammengearbeitet. Natürlich beobachtet man diese und überprüft sich stetig selbst, wie man in einer bestimmten Situation reagieren und entscheiden würde. Aber ich möchte vor allem authentisch sein und immer aus meiner eigenen Überzeugung heraus handeln. Es wäre daher falsch jemanden nachahmen oder kopieren zu wollen. Jeder muss seinen eigenen Weg finden.

Was war Dein verrücktestes Erlebnis mit einem Fußballspieler, der sich um einen Vertrag beworben hat?

?Da waren schon einige teils sehr skurrile Dinge dabei. In meiner Zeit als Chefscout beim HSV haben wir mal ein Video eines südamerikanischen Spielers bekommen. Der Spieler wurde als absoluter Tempodribbler umschrieben. Und in der Tat wirkte diese Fähigkeit in dem mitgeschickten Videoschnitt bei dem Spieler sehr ausgeprägt. Nach einiger Zeit hat mein damaliger Videoscout herausgefunden, dass der Videoschnitt auf die anderthalbfache Geschwindigkeit angepasst wurde, um es schneller aussehen zu lassen. In Realgeschwindigkeit wirkte der Spieler nun nicht mehr so außergewöhnlich und er hat eine Absage bekommen.

Wir freuen uns jedenfalls riesig beim KSV für Dich und Deinen erfolgreichen Weg im Deutschen Fußball und werden das ganz sicher weiter mit Interesse verfolgen. Wir freuen uns natürlich auch, wenn Du hin und wieder beim KSV reinschaust. Hast Du abschließend noch einige Tipps für uns beim KSV und unseren weiteren sportlichen Weg?

?Mit Tipps muss ich mich etwas zurückhalten, dafür weiß ich leider doch zu wenig von den aktuellen Herausforderungen des KSV. Nur so viel, dass ich sehr wichtig finde, dass alle Personen, die auf dem Feld stehen oder übergeordnet Verantwortung tragen mit viel Freude und Leidenschaft dabei sind. Dann können auch außergewöhnliche Leistungen erbracht und manchmal auch unerwartete Erfolge gefeiert werden.

Schalke 04 hatte die Koldinger Sportanlage vor einiger Zeit ja schon mal für eine Trainingseinheit gemietet, alles war perfekt vorbereitet, das Koldinger-Dorf stand Kopf. Dann entschied sich der Trainer leider kurzfristig für einen Spaziergang statt für ein Abschlusstraining beim KSV. Das große Event blieb so für den KSV leider aus. Aber Vielleicht klappt es ja mal mit einem Freundschaftsspiel zwischen dem VfL Osnabrück und dem KSV? Allerdings hätten wir natürlich etwas Sorge, dass Ihr unsere Talente abfischt ?

?Das müsstet ihr auch haben – ich bin immer auf der Suche nach großen Talenten.


Benjamin, vielen Dank für das Gespräch und Dir weiter viel Erfolg!
Koldinger SV, Ulf Schneemann



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Heute im KSV-Talk Benjamin Schmedes, Sportdirektor beim VfL Osnabrück

Hallo Benjamin, da Du ja ein echter „Koldinger-Junge“ bist, haben wir uns beim KSV natürlich riesig für Dich und Deinen VfL Osnabrück gefreut, da Ihr ja frühzeitig den Aufstieg in Liga zwei perfekt gemacht habt. Ein wirklich toller Erfolg, herzlichen Glückwunsch! In Hannover gab es in der letzten Saison ja leider eher nur fußballerische Magerkost.

Als aktiver Kicker hast Du Deine Ausbildung in den Jugendzentren von Hannover 96 und Werder Bremen absolviert und warst danach im Amateurbereich unter anderem bei Eintracht Norderstedt am Ball. Du hast erfolgreich Dein Sportmanagement - Studium an der Deutschen Sporthochschule in Köln abgeschlossen und warst dann ab Oktober 2014 Chefscout beim Bundesliga-Dino HSV.

Nun wirkst Du schon eine ganze Zeit lang sehr erfolgreich beim VfL Osnabrück und trägst die „Gesamtverantwortung für die Bereiche Profi- und Nachwuchsfußball“. Damit dürftest Du wohl der erfolgreichste Koldinger sein, der derzeit im Deutschen Fussballgeschäft tätig ist.

Was verbindet Dich noch mit Koldingen und dem Koldinger Sportverein und woran denkst Du gern zurück?

?Auch wenn ich aufgrund meiner fußballerischen Ausbildung mein Elternhaus bereits als Jugendlicher in Richtung Bremen verlassen habe, ist Koldingen meine Heimat, in der ich meine gesamte Kindheit verbracht habe. Ich kenne natürlich nach wie vor einen Großteil der Koldinger und komme hin und wieder auch noch zum Heimatbesuch. Beim Koldinger SV habe ich meine allerersten fußballerischen Schritte gemacht und erinnere mich natürlich gern daran zurück, wie wir beinahe täglich zum Sportplatz gepilgert sind, um auch neben dem organisierten Training Fußball zu spielen. Damals waren wir äußerst erfolgreich in der G- bis zur E-Jugend und haben in aller Regelmäßigkeit die Kreismeistertitel abgeräumt – das war für solch einen kleinen Verein schon außergewöhnlich.


Nach einigen schweren Zeiten beim KSV, haben wir ja vor einiger Zeit mit einem neuen und deutlich verjüngtem Vorstandsteam dem KSV etwas frischen Wind eingehaucht. Ein neues und erfolgreiches Trainerteam mischt mit einer sehr jungen, talentierten Mannschaft in der Bezirksliga um die ersten Plätze mit, hat in der Hallenrunde überraschend das SPORTBUZZER-Hallenmasters gewonnen und stand nun auch im Bezirkspokal im Finale. Verfolgst Du noch, was und wie es beim KSV so läuft?

?Außerordentliche Erfolge, wie beispielsweise den Gewinn des SPORTBUZZER-Hallenmasters, bekomme ich am Rande mit. Auch sonst versuche ich mich immer wieder ein klein wenig zu informieren, was in der Heimat passiert und sich entwickelt. Allerdings ist der Profifußball und meine Aufgabe beim VfL Osnabrück äußerst intensiv, so dass dafür leider nicht allzu viel Zeit übrig bleibt.

Die kleinen Sportvereine haben es ja zunehmend schwerer, müssen stark um Mitglieder kämpfen und bekommen wenig Unterstützung. Wenn nicht so viele Leute aus dem Dorf ehrenamtlich mithelfen würden ( z.B. Rasenpflege, Materialstellung), wäre ein Spielbetrieb auf Bezirksniveau auf so einer gepflegten Sportanlage gar nicht mehr möglich. Welche Rolle spielen für Dich die kleinen Vereine, wie z.B. der KSV, für den deutschen Fußball? Stehen für Dich die irren Transfersummen auf der einen Seite im Profibereich und die existentiellen Sorgen im Amateurbereich noch in einem gesunden Verhältnis?

?Wir haben es meines Erachtens mit einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung zu tun. Aufgrund eines vielfältigen Freizeitangebots ist der Weg in den örtlichen Sportverein nicht mehr so natürlich, wie er früher war. Ich konnte mich damals zwischen dem Beitritt zum Fußball beim Koldinger SV oder der freiwilligen Feuerwehr entscheiden. Im digitalen Zeitalter sind die Auswahlmöglichkeiten vielfältiger. Das macht es schwieriger, Kinder und Jugendliche zu überzeugen, in den Fußballverein einzutreten, aber auch ältere Menschen zu überzeugen, ehrenamtliche Tätigkeiten zu übernehmen. Nichtsdestotrotz erfüllen kleinere Vereine eine wichtige gesellschaftliche Funktion und sind auch von hoher Bedeutung für den deutschen Fußball, da sie in der Regel den Erstkontakt für Kinder mit diesem wunderbaren Spiel herstellen. Inwieweit der Profi- und Amateurbereich in einem gesunden Verhältnis stehen ist schwierig pauschal zu beantworten. Einige Transfersummen im internationalen Fußballgeschäft wirken zugegebenermaßen ein wenig surreal. Auf der anderen Seite weiß ich sehr gut, wie schwierig es ist, im nationalen und internationalen Profifußball wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Diskussion ist sehr komplex.

Aber lass uns gern noch einmal auf Deine weiteren persönlichen Ziele zu sprechen kommen. Welche Rolle könnt Ihr in der nächsten Saison mit dem VfL spielen und wo siehst Du Dich und Deine Rolle in fünf Jahren? Welches sind Deine weiteren Ziele?

?Mit dem Aufstieg im letzten Jahr haben wir etwas erreicht, das uns kaum jemand zugetraut hätte, da der VfL im Jahr zuvor beinahe in die Regionalliga abgestiegen wäre und unsere wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der 3. Liga lediglich durchschnittlich waren. Trotzdem konnten wir uns gegen Vereine wie Eintracht Braunschweig, 1860 München oder den 1. FC Kaiserslautern durchsetzen und sind als Meister aufgestiegen. Auch wenn wir in der 2. Bundesliga zu den finanzschwächsten Vereinen zählen werden, freuen wir uns sehr darauf, uns mit gestandenen Zweitligisten wie dem VfL Bochum und dem FC St. Pauli sowie den gefühlten Erstligisten wie dem VfB Stuttgart oder dem HSV zu messen. Das Fußballgeschäft ist äußerst dynamisch, so dass ich mich eher mit der aktuellen Situation statt mit langfristigen Karriereplanungen auseinandersetze. Aus diesem Grund steht für mich derzeit an erster Stelle, trotz eingeschränkter Möglichkeiten eine wettbewerbsfähige Zweitligamannschaft zusammenzustellen, die in der Lage ist jedem Gegner auf Augenhöhe zu begegnen.

Was sind denn so die größten und schwierigsten Herausforderungen, die ein Sportmanager täglich zu bewältigen hat und was macht an Deiner Arbeit am meisten Spass?

?Das Aufgabenfeld ist sehr umfangreich. Ich bin in meiner Funktion hauptverantwortlich für sämtliche Abläufe im sportlichen Bereich. Dazu zählt neben der Profiabteilung auch die Steuerung des Nachwuchsleistungszentrums. Die Bandbreite reicht von der Zusammenstellung und täglichen Führung der Mannschaft inklusive des Trainer- und Funktionsteam bis hin zur Vertretung des Vereins in Politik und Wirtschaft. Da wir öffentlich begleitet werden, zählt natürlich auch Medienarbeit zu meinen Aufgaben. Es ist also etwas mehr als Spieler kaufen und verkaufen (lacht). Freude bereitet es vor allem, wenn die getroffenen Entscheidungen fruchten und man gemeinsam Erfolge feiern kann.

Hast Du für Deine Tätigkeit im professionellen Fußballgeschäft noch Vorbilder an denen Du Dich ein Stück weit orientierst, oder gehst Du instinktiv Deinen eigenen Weg?

?Auf meinem bisherigen Weg habe ich bereits mit sehr erfahrenen und charismatischen Persönlichkeiten zusammengearbeitet. Natürlich beobachtet man diese und überprüft sich stetig selbst, wie man in einer bestimmten Situation reagieren und entscheiden würde. Aber ich möchte vor allem authentisch sein und immer aus meiner eigenen Überzeugung heraus handeln. Es wäre daher falsch jemanden nachahmen oder kopieren zu wollen. Jeder muss seinen eigenen Weg finden.

Was war Dein verrücktestes Erlebnis mit einem Fußballspieler, der sich um einen Vertrag beworben hat?

?Da waren schon einige teils sehr skurrile Dinge dabei. In meiner Zeit als Chefscout beim HSV haben wir mal ein Video eines südamerikanischen Spielers bekommen. Der Spieler wurde als absoluter Tempodribbler umschrieben. Und in der Tat wirkte diese Fähigkeit in dem mitgeschickten Videoschnitt bei dem Spieler sehr ausgeprägt. Nach einiger Zeit hat mein damaliger Videoscout herausgefunden, dass der Videoschnitt auf die anderthalbfache Geschwindigkeit angepasst wurde, um es schneller aussehen zu lassen. In Realgeschwindigkeit wirkte der Spieler nun nicht mehr so außergewöhnlich und er hat eine Absage bekommen.

Wir freuen uns jedenfalls riesig beim KSV für Dich und Deinen erfolgreichen Weg im Deutschen Fußball und werden das ganz sicher weiter mit Interesse verfolgen. Wir freuen uns natürlich auch, wenn Du hin und wieder beim KSV reinschaust. Hast Du abschließend noch einige Tipps für uns beim KSV und unseren weiteren sportlichen Weg?

?Mit Tipps muss ich mich etwas zurückhalten, dafür weiß ich leider doch zu wenig von den aktuellen Herausforderungen des KSV. Nur so viel, dass ich sehr wichtig finde, dass alle Personen, die auf dem Feld stehen oder übergeordnet Verantwortung tragen mit viel Freude und Leidenschaft dabei sind. Dann können auch außergewöhnliche Leistungen erbracht und manchmal auch unerwartete Erfolge gefeiert werden.

Schalke 04 hatte die Koldinger Sportanlage vor einiger Zeit ja schon mal für eine Trainingseinheit gemietet, alles war perfekt vorbereitet, das Koldinger-Dorf stand Kopf. Dann entschied sich der Trainer leider kurzfristig für einen Spaziergang statt für ein Abschlusstraining beim KSV. Das große Event blieb so für den KSV leider aus. Aber Vielleicht klappt es ja mal mit einem Freundschaftsspiel zwischen dem VfL Osnabrück und dem KSV? Allerdings hätten wir natürlich etwas Sorge, dass Ihr unsere Talente abfischt ?

?Das müsstet ihr auch haben – ich bin immer auf der Suche nach großen Talenten.


Benjamin, vielen Dank für das Gespräch und Dir weiter viel Erfolg!
Koldinger SV, Ulf Schneemann